Finanzminister Lindner (FDP) kritisiert, dass Alleinerziehende (Mütter) zu selten arbeiten und will dies nicht noch stärker finanziell unterstützen. Erwartbar folgt der Aufschrei von Verbänden, welche allein erziehen wollen – und sich dies vom Staat als auch von den Vätern finanzieren lassen möchten. Deren ideologische Verbohrtheit scheitert aber nicht nur an Lindner, sondern vor allem an arbeitenden Müttern. Sie sind das ultimative Feindbild der Alleinerziehenden-Ideologie. Denn häufig sie sind weder auf Sozialleistungen noch auf Unterhalt von Vätern angewiesen. Sollte man also Unterhalt abschaffen?
Alleinerziehende können gar nicht arbeiten!
Immer wieder schallt es über den Äther. Eine alleinerziehende Mutter wird durch die Mitbetreuung des Vaters doch nicht entlastet. 2019 war es Katharina Barley, die bei Ingo Zamperoni in den Tagesthemen, offensichtlich auf Druck ihrer Partei-Linie, angab, dass das Wechselmodell ja keine Lösung und Entlastung für alleinerziehende Mütter wäre. Denn welcher Arbeitgeber würde einer Mutter einstellen, die nur alle zwei Woche arbeiten kann. Denn in einer Woche könnte sie ja wegen der Betreuung der Kinder überhaupt nicht arbeiten.
Jüngst kamen dann Justizminister Buschmanns (FDP) Vorschläge zur Reform des Kindesunterhalts. Mehr Väter sollten in die Betreuung der Kinder eingebunden werden. Dies wäre auch eine Entlastung für Alleinerziehende, welche so mehr Zeit für Erwerbstätigkeit hätten. Sofort war auch die die Phalanx der allein-erziehen-wollenden Verbände von VAMV bis Alltagsheldinnen in sämtlichen Medien präsent. Nein, mehr Zeit für Arbeit, woher denn?
„Buschmanns Idee, dass Frauen wieder mehr Zeit für den Arbeitsmarkt haben, um dort hochbezahlte Jobs anzunehmen, wenn Ex-Partner sich mehr um die gemeinsamen Kinder kümmern, nennt Thiemann außerhalb der Realität.“
Heidi Thiemann, Alltagsheld:Innen gegenüber der ARD Tagesschau am 19.08.2023 https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/reform-unterhaltsrecht-buschmann-100.html
Nun, wer sagt es Thiemann, den Medien und den anderen Vertretern der Alleinerziehenden-Ideologie, dass wir in einer Zeit leben, in der qualifizierte Kräfte an allen Ecken und Enden gesucht werden? In der Mütter häufig sogar besser qualifiziert sind als Väter? Vielleicht kann man ihr dann auch gleich mal erklären, dass eine der Hauptvoraussetzungen für Erwerbsarbeit Zeit ist. Zeit, die ihnen auch durch die Mitbetreuung von Vätern verschafft werden würde.
Betreutes Sehen und Lesen durch die Medien
Geht es darum, gemeinsame Betreuung zu fördern, ist die Medienphalanx aus öffentlich-rechtlichen, Redaktionsnetzwerk Deutschland und weiteren unisono mit dabei, solche Versuche abzubügeln. Positive Stimmen zu Buschmanns Reformplänen? Lässt niemand zu Wort kommen. Oder zu Lindners Anmerkungen? Ebenso wenig wie vor einigen Tagen, als Lindner sich zum Thema Senkung der Kinderarmut in Deutschland äußerte und darauf verwies, dass es hier deutliche Fortschritte bei Kindern mit deutschem Pass gab und die Ausführungen von Frauenministerin Paus (Grüne) so nicht zutrafen. Scheinbar ist die FDP in der deutschen Politiklandschaft die einzige Partei, welche sich noch traut, dem links-ideologischen Lager mit Fakten Paroli zu bieten. Selbst die Union ist aus ihrem Dornröschen-Schlaf zu diesen Themen noch nicht erwacht.
Eine kritische Haltung der großen Medien, welche sich mit den Fakten auseinandersetzen und ihren Leser und Zuschauer ausgewogen informieren, scheint es nicht mehr zu geben. Einzig die NZZ wirft auch mal einen kritischen Blick auf die Fakten und Entwicklungen in Deutschland. Danke an die Schweizer, aber es bleibt ein großes Fragezeichen, ob unsere deutschen Medien ihren Auftrag tatsächlich noch wahrnehmen oder links-ideologisch eingefangen sind.
Feindbild arbeitende Mütter
In dieses ganze Konglomerat aus widersinnigen Behauptungen der Unterstützer:Innen der Alleinerziehenden-Ideologie passen arbeitende Mütter, zumal alleinerziehend, überhaupt nicht. Sie leisten, was in ihrer Welt gänzlich unmöglich und völlig ausgeschlossen ist. In Vollzeit oder großer Teilzeit sind es immerhin rund 46% dieser Systemsprengerinnen. In anderen Ländern sind es noch weitaus mehr. Deutschland ist das Land mit der fast höchsten Teilzeitquote von Müttern in Europa. Das zeigt: wir haben ein systemisches Problem und ja, Herr Lindner, auch unsere Alleinerziehenden arbeiten zu wenig, nämlich vor allem in Teilzeit, und laden die Last der Erwerbsarbeit weiterhin auf die Väter ab. So, wie sie es schon innerhalb der Beziehung getan haben.
Wie können Mütter, noch dazu alleinerziehend, Vollzeit arbeiten? Und wie werden Kinder betreut?
Hört man Ideologinnen der Alleinerziehenden-Verbände, dann kümmern sich allein-erziehen-wollende 24/7 komplett alleine um Kinder, tragen heldenhaft den gesamten Mental Load und werden dabei von Politik und Gesellschaft gnadenlos im Stich gelassen.
Wie sieht die Realität aus? Kinder sind tagsüber zumeist in der Schule und / oder Kita. Alleinerziehende werden in Bezug auf einen Kita-Platz generell bevorzugt. Bevor also eine Alleinerziehende keinen Kitaplatz bekommt, bleiben bestimmt zehn zusammenlebende Mütter zuhause und auch das Angebot an Ganztagsschulen nimmt zu.
Und neben Großeltern, weiteren Familienmitgliedern, Nanny und anderen Betreuungsunterstützungen gibt es noch eine unbekannte, verborgene Macht, deren Namen man ebenso wenig aussprechen darf wie den des dunklen Lords bei Harry Potter: VÄTER!
Buschmann wollte Väter stärker in die Betreuung einbinden. Väter sind die nächstliegende Alternative, müssen nicht erst eine Beziehung zu den Kindern aufbauen wie in Kita, Schule, o.ä., stehen kostenfrei zur Verfügung und WOLLEN ganz häufig auch ihren Anteil an der Kinderbetreuung übernehmen. Und die Politik vor allem aus dem ideologisch allein-erziehen-wollend-gefestigten Bundesfamilienministerium mit eigener Alleinerziehenden-Verbands-Ministerin Paus blockiert jede Chance, dass Väter mehr in die Betreuung eingebunden werden. Egal, ob im Koalitionsvertrag vereinbarte Vaterschaftsfreistellung nach Geburt oder Ausweitung der „Vätermonate“ – sie kassiert alles ein. Mütter sollen möglichst von Anfang an allein erziehen und Väter zahlen. Ein Weltbild „rechter Mütter“ aus Deutschlands dunkelsten Zeiten. Lebt heute nicht im konservativen Lager, sondern vor allem im linken, politischen Lager. Erstaunlich, wie die Zeiten sich verändern.
Bitte mal ein freies Wochenende!
Viele ungewollt alleinerziehende Mütter würden Betreuungsunterstützung durch den Vater wünschen, wie Gespräche immer wieder zeigen. Denn nicht nur in der Alltagsbetreuung können Väter für Entlastung der Mütter sorgen. Sie hätten mal einen freien Abend oder ein freies Wochenende. Dinge, von denen ungewollt alleinerziehende oftmals nur träumen können.
Wirft man jetzt einen Blick auf Verbände, die vorgeben, die Interessen von Alleinerziehenden zu vertreten, stellt man fest, dass diese jede Möglichkeit der Betreuungsentlastung durch den anderen Elternteil versuchen zu verhindern. Notfalls wird die Keule falscher Gewalt- und Missbrauchsvorwürfe gezückt, um den Vater zu entsorgen (siehe Fall Anette W., Maria B. oder Anna Korn).
Es sind Verbände von Müttern, die allein erziehen wollen. Und deren einziges Ziel scheint zu sein, sich diesen egoistischen Wunsch zu Lasten der Kinder und Väter möglichst umfangreich finanzieren zu lassen. Vom Staat und natürlich durch Unterhaltszahlungen der Väter.
Die Interessen von ungewollt alleinerziehenden werden von diesen Verbänden nicht vertreten. Deren Interessenvertretung sind vor allem die sogenannten Väterverbände. Oder aber Verbände berufstätiger Mütter, die sich für gemeinsame Elternschaft einsetzen. Und genau diese beiden Gruppen sind die Feindbilder der allein-erziehen-wollenden.
Es gibt keine Ein-Eltern-Familien
Alleinerziehende sind auch keine „Ein-Eltern-Familien“, wie gerne versucht wird, den zweiten Elternteil sprachlich auszugrenzen. Denn auch dieser zweite Elternteil, meist der Vater, steht sehr häufig zur Betreuung zur Verfügung. Diese Eltern sind „getrennterziehend“. Ein Begriff, gegen den sich die allein-erziehen-wollenden-Lobby massiv wehrt.
Luxus-Alleinerziehende
Katrin Göring-Eckhardt von den Grünen begründete dies, dass man durch den Begriff „getrennterziehend“ alleinerziehende Unsichtbar machen würde. Die Wahrheit ist, dass sich aktuell Luxus-Alleinerziehende, die eine massive Betreuungsunterstützung durch den anderen Elternteil erhalten, öffentlich mit demselben Opferbild schmücken können wie Mütter, bei denen der zweite Elternteil tatsächlich nicht zur Verfügung steht und die eine weitaus höhere Belastung haben. Diese Luxus-Alleinerziehenden nehmen selbstverständlich auch alle staatlichen Annehmlichkeiten für Alleinerziehende für sich in Anspruch. Dies selbst, wenn der andere Elternteil 50% der Betreuungsverpflichtung übernimmt. Oder natürlich besser 49%. Denn dies ist der Olymp des Luxus-Alleinerziehend. 100% Unterhalt und höchstmögliche Betreuungsentlastung.
Erst vor wenigen Tagen fragte die Süddeutsche Zeitung „Geld oder Liebe?“. Die Antwort darauf lieferten Wissenschaftler der Universität Wien. Klar Antwort: Für Frauen ist das Geld des Mannes der weitaus wichtigere Faktor. Und dies hält auch nach einer Trennung an.
Ein deutsches Problem
Eine Mutter in Deutschland arbeitet im Vergleich mit anderen europäischen Ländern nicht oder nur Teilzeit. Das ist bequem und Zeit mit den Kindern kann ja auch schön sein. Besonders angenehm ist es, wenn andere dies auch finanzieren. Dafür sind in Deutschland traditionell die Väter zuständig. Die würden zwar seit Jahrzehnten gerne mehr Familienarbeit leisten, scheitern aber an mangelnden Rahmenbedingungen – und den Müttern. Entscheidet sich die Mutter, zuhause beim Kind zu bleiben und bestenfalls in Teilzeit zu arbeiten, darf der Vater noch die Entscheidung treffen, ob auch der Familienzeit frönen will und die Familie verhungert oder er doch weiterarbeitet. Die Entscheidung dürfte nicht allzu schwerfallen, wenn jemand verantwortungsbewusst ist.
Alleinerziehende Mütter in Deutschland arbeiten zu wenig
Was beim Shitstorm gegen Lindner von den allein-erziehen-wollenden ebenso wie von den Medien unterschlagen wird: Mütter in Deutschland arbeiten vor allem in Teilzeit (66,2%). Bei Vätern sind es lediglich 6,4%. Lindners Aussage trifft also zu.
Mütter müssen endlich Verantwortung für die Familie übernehmen
Und man muss es den Verbänden und Institutionen, die reflexartig in die Verteidigung allein-erziehen-wollender Mütter gehen, ganz deutlich sagen:
Nehmt endlich Verantwortung gegenüber euren Kindern ein. Lebt ihnen vor, dass eine Mutter im 21. Jahrhundert Familie und Beruf hervorragend miteinander vereinbaren kann. Das sie als emanzipierte Frau in der Lage ist, nicht nur das Heimchen am Herd mit Doppelstudium zu sein, sondern auch ihren Teil zur finanziellen Versorgung der Familie beiträgt. Die selbstbewusst genug ist, vom Vater der gemeinsamen Kinder denselben Anteil an Familien- und Betreuungsarbeit einzufordern (und erstaunt feststellen wird, wie viele Väter dieser Aufforderung widerstandlos nachkommen). Und die vor allem auch die Bereitschaft hat, Verantwortung für die gemeinsamen Kinder gleichberechtigt mit den Vätern wahrzunehmen und nicht auf einem Alleinvertretungsanspruch zu beharren, der sie nach einer Trennung in den Status einer Alleinerziehenden bringt.
Solche Mütter gibt es bereits, z.B. im Verband berufstätiger Mütter. Es ist wenig verwunderlich, dass deren Ziele von Verbänden von allein-erziehen-wollenden verachtet werden. Denn sie sind das perfekte Feindbild für sie. Der VBM orientiert sich an Fakten, ebenso wie es Lindner und Buschmann von der FDP getan haben.
Eigenverantwortung klappt nur durch Systemwechsel
Die Politik muss endlich den Systemwechsel einleiten und Anreize des allein-erziehen-wollens abschaffen. Beide Eltern haben dieselben Pflichten auch innerhalb der Familie. Und wer betreuen will und kann, muss auch betreuen dürfen. Solange der Heiratsmarkt Frauen noch besser bezahlt als der Arbeitsmarkt und Sozialleistungen nicht den notwendigen Abstand zur Erwerbsarbeit wahren, wird sich nichts verändern. Es muss jeder Frau und zukünftigen Mutter klar sein: auch ich muss für meine finanzielle Absicherung Sorge tragen. Sowohl in der Beziehung als auch nach einer Trennung.
Der 2008 ins BGB aufgenommene Grundsatz der Eigenverantwortung (§1569 BGB), mit dem der lebenslange, nacheheliche Unterhalt abgeschafft wurde, wollte dies schon einmal erreichen. Der Schuss ging deutlich nach hinten los, denn im gleichen Zuge explodierte die Zahl der Umgangsverfahren. Bei der Frage „Geld oder Liebe“ (auch zu eigenen Kindern) und elterlicher Verantwortung siegte ganz klar das Geld.
Schon damals wurde der Beweis geliefert, solange Mütter eigene Erwerbsarbeit durch die Verfügungsgewalt über Kinder und den Bezug von Unterhalt vermeiden können, werden sie dies auch tun. Das aktuelle Kriegsgeheul, unterstützt von den Medien, zeigt, dass sich daran rein gar nichts geändert hat.
Muss Unterhalt abgeschafft werden?
Für Buschmanns Unterhaltsreform sollte dies eine Mahnung sein. Will er tatsächlich mehr Väter in die Verantwortung bringen und getrennte Mütter stärker in den Arbeitsmarkt einbinden, wird ihm nur eine Möglichkeit bleiben: den Kindesunterhalt abzuschaffen und Sozialleistungen zu verweigern, wenn die Betreuung durch den anderen Elternteil verweigert oder behindert wird. Und dann würde sich in wenigen Jahren auch Finanzminister Lindner nicht mehr, zu Recht, beschweren müssen.
Für die Vertreterinnen der Alleinerziehenden-Ideologie wäre es der Supergau, ihr Lebensmodell selbst finanzieren und dafür Verantwortung übernehmen zu müssen. Und sich nicht mehr auf dem Bild des Opfer-Feminismus ausruhen zu können.
Für die Kinder aber wäre es ein Segen. Sie hätten mehr von Mama und Papa und zwei gute Vorbilder für ihr eigenes Leben. Und müsste nicht mehr „Alleinerziehende in dritter Generation“ sein. Denn diese scheint vererbbar zu sein.
Eine gleichberechtigte Entlohnung von w/m/d wäre dafür von Vorteil. Zudem tatsächlich eine 50/50 Aufteilung der Mental Load zwischen Vater und Mutter.