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Der diskriminierende Gewalt-Focus des „Tatort Zuhause“

Den Focus 23/2023 ziert die Titelgeschichte zum „Tatort Zuhause“. Wie üblich gibt es dort ausschließlich weibliche Opfer. Wie seit Jahren kommt niemand auf die Idee, sich einmal grundsätzlich gegen Gewalt auszusprechen – die Geschlechterkomponente muss immer mit dazu, um dem woken deutschen Zeitgeist zu entsprechend. Damit wird nicht nur der Geschlechterkampf angeheizt, sondern auch weitere Opfer diskriminiert – Männer und vor allem Kinder.

Der Tatort Zuhause kann für jeden gefährlich sein - völlig unabhängig vom Geschlecht.

Der Aufmacher

Jede dritte Frau in Deutschland erfahre Gewalt. Über die Zahl wird immer wieder diskutiert, die Herleitungen sind diffus. Fakt aber ist, Gewalt ist ein Problem und keine Lösung. Auch Gewalt von Männern gegen Frauen ist nicht zu tolerieren. Aber nicht nur diese gibt es am „Tatort Zuhause“.

Der Focus stürzt sich wie fast alle Medien nicht auf das Problem Gewalt, sondern auf das Geschlecht. Opfer = Frau, Täter = Mann. Das ist woke und passt wunderbar in die politische Wunschvorstellung des einfachen „gut vs. böse“-denkens. Um dies zu untermauern, werden gleich eingangs die Leitplanken eingeschlagen:

„Zu oft, hat Iris Brand erlebt, werden Frauen in die Opferecke verwiesen und mitunter sogar verdächtigt, womöglich selbst einen Anteil an der Eskalation zu haben.“

Klar, Frauen KÖNNEN per Geschlecht keinen Anteil an Eskalationen haben. So etwas auch nur zu vermuten, ist natürlich ungehörig. Dabei zeigen auch Studien immer wieder, dass am „Tatort Zuhause“ immer wieder auch beide Partner handgreiflich und gewalttätig werden. Nicht immer, aber es kommt auch vor. Und natürlich KÖNNEN auch Frauen einen Anteil an der Eskalation haben. Beim Focus soll das aber gleich mal außen vor bleiben. Warum?

Die Frage könnte man sich auch bei dem Umstand stellen, dass der Focus seinen Fokus nur auf Hellfeldstudien legt, bei denen eine ungefähr 80:20-Verteilung der Täterschaft festgestellt wird. Dunkelfeldstudien liegen bei ca. 50:50 und passen damit nicht ins erwünschte Bild. Dem Leser sollen bitte sanft die Scheuklappen angelegt werden, damit er nur das sieht, was er sehen soll.

Dramatische Geschichten

Es werden Geschichten von Frauen erzählt, die betroffen machen. Geschichten, die ich so in der Form schon sehr häufig von Frauen gehört habe und in vielen Fällen auch glaube. Gehört habe ich sie aber auch von Männern, die gleiches erzählt haben. Gehört von Männern, denen schon per Geschlecht der Status eines möglichen Opfers abgesprochen wurde und für die es folglich in Deutschland auch nahezu keine Hilfs-Infrastruktur gibt.

Jeder der im Focus beschriebenen Geschichten ist kein geschlechtsspezifisches Problem. Es ist Verhalten von Partnern, welches den anderen schädigt. Sind es bei den Frauen oftmals Narzissten auf der anderen Seite, sind es bei Männern häufiger Borderlinerinnen. Anderer Name und Ursachen, aber meist sehr ähnliche Verhaltensweisen gegenüber den Partnern und Partnerinnen.

Zu wenig Hilfe

Es wird im Artikel wieder einmal beklagt, dass es zu wenig Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen gäbe. Dies mag durchaus zutreffen und sollte behoben werden. Wie sieht es für gewaltbetroffene Männer aus? Es gibt schlicht keine existierende Infrastruktur und wenn, dann aus Spenden oder einzelnen Landesmitteln finanziert. Aus Bundesmitteln, vom Bundesfamilienministerium?

Nirgends werden gewaltbetroffene Männer mehr diskriminiert als an diesem Ort und natürlich gibt es von dort auch kein Geld für solche Projekte. Auf diesen Mangel darf aber nicht hingewiesen werden. Es könnte vom einseitigen Opfer-Fokus abgelenkt werden und Männer haben Gewalt ja in gewisser Weise verdient und müssen jetzt die Schuld des Patriarchats ableisten. Oder? Habe ich mir nur so ausgedacht, könnte aber problemlos aus dem Mund einiger Radikal-Feministinnen stammen.

Für gewaltbetroffene Männer muss ein solches Wehklagen über mangelnde Hilfestellung schon fast wie Hohn klingen, angesichts des umfassenden und finanziell massiv geförderten Hilfssystems für Frauen, welches in der westlichen Welt schon ganz weit vorne rangiert.

Und während Frauen selbst bei falschen Vorwürfen häufig unwidersprochen geglaubt wird, wird Männern die Rolle des Opfers schon allein aufgrund ihres Geschlechts meist nicht abgenommen. Daher weist auch die Kriminalstatistik immer wieder darauf hin, dass das Dunkelfeld bei Männern deutlich größer ist als bei Frauen. Denn die Scham, sich als Mann als Opfer von durch Frauen verübte Gewalt zu outen ist weitaus größer, als es umgekehrt für Frauen ist.

Keine Eigenverantwortung von Frauen

Immer wieder wird im Artikel auch darauf hingewiesen, dass die Frauen keine Verantwortung dafür tragen würden, dass sie in der gewaltvollen Beziehung geblieben sind. Schuld sei nur der Mann, der gewalttätig war – psychisch oder physisch. Auch da macht es sich der Focus und seine Protagonistinnen zu einfach. Natürlich tragen auch diese Frauen eine Mitverantwortung und Selbstverantwortung für ihr Leben.

Wer nach dem ersten Schlag bleibt, trifft eine Entscheidung, genauso nach dem zweiten oder dritten. In solch toxischen Beziehungen wird in der psychologischen Aufarbeitung auch immer wieder von Co-Abhängigkeit gesprochen und die Frage gestellt: warum sind sie in der Beziehung geblieben? Welchen Anteil tragen sie selbst in sich, nicht genügend Selbstschutz gezeigt zu haben? Oftmals kommen Erfahrungen aus der eigenen Kindheit zu Tage, derer man sich selbst nicht bewusst war. Erklärungen, warum man in einer solchen Beziehung verblieben ist, Muster, die einen unbewusst geprägt haben.

Damit verbunden ist nicht automatisch eine Schuld an der ausgeübten Gewalt- die trägt weiterhin der Täter oder die Täterin. Aber solche eigenen Muster zu erkennen ist wichtig, um in der nächsten Beziehung nicht wieder in genau dieselben Muster zu verfallen.

Man könnte es auch anders ausdrücken: Der Focus verhindert, dass Frauen gesunde Selbstschutzmechanismen aufbauen, indem sie ihr eigenes Verhalten reflektieren. Klingt aber natürlich nicht so reißerisch und richtet den Blick in eine unerwünschte Richtung.

Der Missbrauch mit dem Gewaltbegriff

Die Deutungshoheit über den Gewaltbegriff selbst ist zu einer mächtigen Waffe geworden. Mütter- und Alleinerziehen-wollenden-Organisationen setzen schon länger alles daran, alles, was ihnen nicht in den Kram passt, als „Gewalt“ zu brandmarken. Der Vater stellt einen Umgangsantrag? Das soll bereits geschlechtsspezifische Gewalt gegen die Mutter sein (siehe „Die Legel-abuse-scale“). Auch „Coercive Control“ wird versucht, als ausschließlich gegen Frauen gerichtetes Phänomen darzustellen, obwohl es Verhaltensweisen sind, die genauso von Frauen gegen Männer und Kinder ausgeübt werden können.

Gewalt hängt nicht vom Geschlecht ab.

Und natürlich soll bereits die Behauptung von Gewalt durch die Mutter als Beweis gelten. Damit wäre bereits der Gewaltvorwurf die perfekte Waffe im Trennungskrieg. Das Urteil des Richters könnte durch die Aussage der Mutter ersetzt werden. Dass deren Aussagen nicht immer der Wahrheit entsprechen müssen (auch Mütter können lügen oder falsche Wahrnehmungen haben) zeigte jüngst der Faktencheck im Fall Maria B.. Zehn Behauptungen, zehn Mal entsprachen diese nicht der Wahrheit. Dafür zeigte die Mutter mustergültig, wie man den Vater möglichst effektiv aus dem Leben des Kindes entfernen kann. Zumindest, solange Gericht, Jugendamt und Co. im einseitigen Täter-Opfer-Schema verharren und die Augen vor den Fakten verschließen. Im Fall Maria B. hat das OLG Braunschweig bewiesen, dass sich nicht alle Gerichte diesen Vorurteilen beugen wollen.

Staatlich finanzierte Ideologie-Politik mit Scheuklappen

Damit das alles funktioniert, wird seitens des Bundesfamilienministeriums ordentlich Geld in entsprechende „Kontrollmechanismen“ gepumpt. Dazu gehören nicht nur Frauenhaus-Organisationen, welche natürlich das einseitige Bild schon aus Selbsterhaltungstrieb aufrechterhalten müssen und Missbrauch von Frauenhäusern in Fällen von falschen Vorwürfen konsequent leugnen. Es gibt noch die „Meldestelle Antifeminismus“, wo alles gemeldet werden kann, was politisch unerwünscht ist, selbst, wenn es von Meinungsfreiheit und Grundgesetz gedeckt ist. Die NZZ nannte es ein Problem für die Demokratie. Um zu wissen, wer sich nicht fügt, braucht es auch die „Gegneranalyse“, die das Bundesfamilienministerium gerne finanziert, auch wenn es gar nicht den Förderrichtlinien entspricht.

Um solche Dinge nicht ganz so auffällig zu machen und ihnen seriösere Bezeichnungen zu geben, wurde beim Deutschen Institut für Menschenrechte eine Datenbank zu Entscheidungen, „die im Zusammenhang mit geschlechtsspezifischer Gewalt stehen“ eingerichtet. Und erstaunlicherweise findet man dort auch die Entscheidung im Fall Maria B. Nur hat dieser Fall rein gar nichts mit geschlechtsspezifischer Gewalt zu tun, auch wenn einige Aktivistinnen wie Sonja Howard dies immer wieder versuchen mit nachweisbar falschen Behauptungen darzustellen, wie der Faktencheck ergab. Wer sich jetzt wundert, das Deutsche Institut für Menschenrechte wird durch das Bundesfamilienministerium finanziert und so schließt sich der Kreis wieder.

Niemand ist für Gewaltschutz

Gemeinsam, sich solidarisieren, mit vereinten Kräften. So könnte man wirkungsvoll gegen Gewalt vorgehen. Man könnte gesellschaftlich darüber diskutieren, einen breiteren gesellschaftlichen Konsens erzielen, dass und welche Formen von Verhalten als Gewalt geächtet werden. Aber genau dies findet nicht statt und wird aktiv verhindert, um einen immer tieferen Graben zwischen den Geschlechtern zu schaffen.

„Tatort Zuhause“ bedient den woken Fokus, ausschließlich Frauen als Opfer häuslicher Gewalt darstellen zu wollen. Gewalt gegen Männer, gegen Kinder, gegen Frauen durch Frauen? Wird wieder einmal ausgeblendet. Dadurch wird ein effektiver Gewaltschutz verhindert, blinde Flecken geschaffen und so in letzter Konsequenz ein Anstieg der Gewalt in diesem blinden Flecken provoziert. Im Familienrecht erleben wir dies in Fällen wie Maria B. Annette W., Anna Korn und vielen weiteren bereits. Dort braucht man das falsche Bild von gewalttätigen Vätern, um den Missbrauch durch Mutter unsichtbar zu machen.

Der „Tatort Zuhause“ kann ein gefährlicher Ort sein, oftmals für Männer und Kinder noch viel mehr als für Frauen. Denn Männer und Kinder werden am „Tatort Zuhause“ nicht wahrgenommen und geschützt und nicht mit Millionenbeträgen durch das Bundesfamilienministerium auf dieses Problem aufmerksam gemacht.

Wer gegen Gewalt ist, soll sich gegen Gewalt aussprechen, ganz egal, von welchem Geschlecht diese ausgeht. #GewaltkenntkeinGeschlecht und der Schutz von Opfern darf ebenfalls nicht vom Geschlecht abhängen. Wäre dies so, wäre es eine Form von Diskriminierung.

Nachbemerkungen

P.S.: Jetzt wird natürlich von einigen der Shitstorm kommen, dass nicht einmal nur auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden kann, ohne dass sie sich Männer dazwischenschieben. Denjenigen empfehle ich mal einen Blick in die Veröffentlichungen, die politische Unterstützung etc. Hier geht es schon lange nicht mehr nur um Gewaltschutz, sondern um eine politische Agenda. Eine Agenda, die auch die Medien nur zu gerne aufgreifen. Und einzig dagegen richten sich diese Hinweise.

P.P.S.: Ich warte noch auf den Tag, an dem sich Frauen- und Männergewaltschutz gemeinsam für eine Bekämpfung von Gewalt einsetzen, egal, wo und gegen wen diese ausgeübt wird.

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