Am 21.06.2024 war ich bei der Veranstaltung „Achtung, unsicheres Terrain – Familienrecht in Deutschland. Wie es wurde, was es nun ist“. Eingeladen hatte die Abgeordnete der Berliner SPD-Fraktion Mirjam Golm. Soviel schon einmal vorweg: Es war ein Besuch im gewalttätigen Paralleluniversum, in der Realität und Fakten eine völlig andere Bedeutung hatten. Dort wird Frauen in an Sekten erinnernder Manier versucht einzureden, dass in einer nicht mit der Realität übereinstimmenden Weise überall eine gewalttätige Bedrohung von Vätern ausgehen würde.
Außerhalb der realen Welt
Erwartungsgemäß fanden sich bei rund 80 Teilnehmenden fast ausschließlich Frauen ein. Lediglich fünf Männer sah ich, wovon einer, der „Journalist“ Matthias Meisner, wohl vor allem anwesend war, um sich dafür feiern zu lassen, dass seine Artikel aus dem gewalttätigen Paralleluniversum auch immer wieder den Weg in die reale Welt finden. Im gewalttätigen Paralleluniversum wurde eines seiner Werke für alle Teilnehmenden zur Einstimmung ausgelegt.
Die Trauma-Verarbeitung der ehemaligen Jugendamts-Mitarbeiterin
Auf dem Podium fand sich eine illustre Mischung von Vortragerinnen. Da war die ehemalige Jugendamtsmitarbeiterin Heike Kollert-Jahn. Selbst getrennt, bezeichnete sich als alleinerziehend und nach ihren Aussagen wäre ihr Ex ein Psychopath gewesen. Wut und Männerhass bestimmten auch im Weiteren ihren emotionsgeladenen Vortrag. Jugendämter wären unheimlich frauenfeindlich. Das Familienrecht wäre nur reformiert worden, um Väterrechte durchzusetzen. Und das alles auf den völlig unwissenschaftlichen Arbeiten von Prof. Proksch.
Die Unwissenschaftlichkeit leitete sich im gewalttätigen Paralleluniversum daraus her, dass Proksch seine Ergebnisse aufgrund der Befragung geschiedener Eltern aufbaute – nicht aber nichteheliche Trennungen einbezog. Lag vielleicht daran, dass Eltern im Scheidungsverfahren erfasst und angesprochen werden konnten, aber solche Fakten stören nur im gewalttätigen Paralleluniversum.
Überhaupt war Proksch ja pöser, pöser Väterrechtler. Die Beweisführung war einfach, hat er doch einen Vortrag beim Väteraufbruch für Kinder gehalten … und unzählige bei anderen Institutionen, was aber nicht zählte. Aber Kontaktschuld sollte an diesem Abend noch öfters zentrales Begründungsinstrument werden.
Mütterfeindliche Jugendämter?
Kollert-Jahn teilte fleißig weiter aus. Auch wenn es im §1684 BGB stehe, es gäbe gar kein Recht des Kindes auf Umgang. Das seien alles nur Väterrechte. Daher müssten die Reformen der letzten Jahrzehnte auch unbedingt rückgängig gemacht werden. Wie diskriminiert Mütter durch das Familienrecht werden, zeige sich überdeutlich am §1671 (2) BGB. Denn dort könne nur der unverheiratete Vater beantragen, dass ihm die elterliche Sorge allein zusteht. Dieses Recht müsse der Mutter auch zugestanden werden.
Hätte man Kollert-Jahn sagen sollen, dass die nicht verheiratete Mutter das Sorgerecht voraussetzungsfrei ab Geburt alleine hat und es deshalb nicht beantragen muss? Eher nicht, denn Kritik war an dem Abend nicht erwünscht.
Kritik unerwünscht
Das zeigte sich, als sich eine Dame, die angab, Mitglied im feministischen Deutschen Juristinnenbund zu sein, kritisch zu den „Reformvorschlägen“ von Kollert-Jahn äußerte und diese als völlig unrealistisch und abseits jeglicher, rechtlicher Grundlagen offenbarte. Es war einer der wenigen Momente an diesem Abend, an dem die Realität in Berührung mit dem gewalttätigem Paralleluniversum kam. Der Unmut der anwesenden Damen war selbst gegenüber einer der ihren überdeutlich zu vernehmen.
Das einzig gute an dem Vortrag war zu erfahren, dass Kollert-Jahn nicht mehr im Jugendamt arbeitet. Vermutlich, weil ihre Kolleginnen ihr nicht jeden ihrer Wünsche erfüllt hatten. So kann sie ihren Väterhass zumindest nicht mehr beruflich ausleben. Benachteiligte Väter? Gibt es nicht. An diesem Abend war klar: Mütter sind IMMER das Opfer.
Kollert-Jahn pries natürlich noch en Kauf ihres Buches an. Läuft über Books on demand und hat bisher wohl noch niemanden interessiert, vermutlich, weil dort nicht an Paralleluniversen geliefert wird.
Wenn Du alles zu Gewalt erklärst, gibt es überall Gewalt
Spannendes zu berichten hatte auch Johanna Wiest, Referentin für häusliche Gewalt bei Terre des Femmes. Sie stellte die „Key-Facts“ der Umfrage „Nachtrennungsgewalt und institutionelle Gewalt bei Gewaltbetroffenheit in Umgangs- und Sorgerechtsangelegenheiten“ vor.
Dort konnte jede über Frauenhäuser u.ä. angesprochene Frau angeben, was sie selbst als Gewalt betrachtet. Dazu zählten auch solche schlimmen Vergehen, dass der Vater einen Antrag auf Umgang bei Gericht stellte. Es fand sich dort praktisch jede Form von Versuchen von Vätern, auch gegen den Willen der Mütter in Kontakt mit ihren Kindern zu bleiben.
Wem das bekannt vorkommt, ja, es ist so ziemlich 1:1 dieselbe unwissenschaftliche Herangehensweise wie bei der „Legal abuse scale“, welche ein mahnendes Beispiel für Rechts- und Wissenschaftsmissbrauch darstellte. Der Gewaltbegriff wurde dermaßen ausgedehnt und einer rein subjektiven Einordnung überlassen, dass sich hieraus leider keine objektiven Schlüsse ziehen lassen. Wenn ich nur diejenigen befrage, die mir das gewünschte Ergebnis liefern, bekomme ich natürlich keine objektivierbaren Erkenntnisse.
Antifeministische Narrative
Auch „antifeministische Narrative“ wurden von Terre des Femmes aufgezeigt und als Form institutioneller Gewalt gebrandmarkt. Was das ist?
Kurz, alles, was die Arbeit von Jugendämtern betrifft und nicht den Vorstellungen der Mutter entspricht. Sei es das Benennen von Hysterie oder Instabilität, Hinweise auf fehlende Kommunikation oder Umgangsverweigerung, Bindungsintoleranz, Erziehungsunfähigkeit oder körperliche oder psychische Vernachlässigung von Kindern.
Im hier und jetzt objektiv feststellbare Fakten, im Paralleluniversum „Antifeministische Narrative zur Diskreditierung von Müttern“. Wer sich diesem Vorwurf nicht aussetzen möchte, muss wohl 100x am Tag „jede Mutter ist zu 100% Perfekt“ beten. Würde dann wirken wie in einer Sekte und so ähnlich fühlte es sich an diesem Abend auch an.
Was also lernen wir aus der Umfrage von Terre des Femmes? Dass erneut versucht wurde, den Gewaltbegriff zu Lasten echter Opfer für Lobby-Interessen allein-erziehen-wollender zu missbrauchen und zu instrumentalisieren.
Was würden Väter dazu sagen?
Würde man eine solche Befragung unter Vätern durchführen, würde diese vermutlich zu ähnlichen Ergebnissen führen. Von Gewalt betroffene Väter dürfen im gewalttätigen Paralleluniversum aber nicht vorkommen. Dort sind Väter = Täter und Mütter = Opfer. Selbst, wenn es einmal umgekehrt sein sollte, wie in ca. 50% der Fälle.
Die pösen, pösen Väterrechts-Netzwerke
Den Höhepunkt auf dem Podium setzte die bis dato völlig unbekannte Dr. Anja Schröter, angekündigt als Aktivistin für Mütterrechte und häusliche Gewalt. Sie präsentierte „Rechercheergebnisse zu Väterrechtsnetzwerken.
Und da war sie wieder, die Kontaktschuld. Da hatte doch das pöse Väterzentrum Berlin einen Dr. Marc Serafin eingeladen, der sogar mal beim bösen VAfK aufgetreten ist. Welch konspirative Geheimbünde, die jeder Drittklässler in zwei Minuten im Internet enttarnen kann, weil die pösen Väterrechtler ihre Geheimverschwörung sogar transparent publizieren. Dann wurden noch eifrig Aussagen gesucht.
Väter hätten angegeben sich nach einer Trennung oft machtlos zu fühlen. Aha, da war er, der Beweis, dass es Väter nur um Macht ginge. Und es finde sich beim Väterzentrum auch kein Hinweis, dass sie sich nicht mit gewalttätigen Vätern abgeben würde. Wie, nur wie kann eine solch radikale und frauenfeindliche Organisation denn sogar mit öffentlichen Geldern gefördert werden, während für Frauengewaltschutz nicht übrigbleibe?
Aus dem Publikum erfuhr man später noch, dass angeblich noch immer 2/3 der Verfahrensbeistände in Deutschland von radikalen Väterrechtsorganisationen ausgebildet werden würden. Kein Wort des Zweifels, nur verzweifelt zustimmendes Nicken. Und die Frage, warum dass denn noch immer so sein, wenn das denn bekannt wäre. Frauen wären da ja völlig schutzlos.
Im Ergebnis bleib hängen, dass jedwede gesellschaftliche oder politische Betätigung für das Thema Väter böse, antifeministisch und zutiefst verachtenswert sei. Gleiches gelte auch für jede Beschränkung der Mütter in ihrer Verfügungsmacht.
Das Kuriositäten-Kabinett
Und es gab noch weitere Kuriositäten. Die Geschäftsführerin des VAMV Berlin beschwerte sich, dass es ja keine Angebote für alleinerziehende Väter gäbe. Da müsse man ja fast überlegen, so etwas selbst zu machen. Der Dame sei ein Blick in die Satzung ihres Arbeitgebers empfohlen. Oder das Eingeständnis, dass das „Mütter und Väter“ nur ein Alibi ist. Dafür wurde klargestellt, dass man Väterrechtler in den eigenen Reihen konsequent aussondert und sich nicht unterwandern lässt.
Beklagt wurde auch, dass es für den Gewaltschutz von Frauen ja praktisch keine Mittel gäbe. Die paar hundert Millionen jedes Jahr lassen wir im gewalttätigen Paralleluniversum halt mal außen vor. Und wir ignorieren, dass Berlin eines der wenigen Bundesländer ist, welches seit jeher keinerlei Hilfs-Infrastruktur für von Gewalt betroffene Männer hat.
Eine Teilnehmerin wollte zumindest noch einen kleinen, positiven Punkt setzen. Täterarbeit sei ja zumindest ein guter und hilfreicher Ansatz. Dies wurde sofort von einer „Fachfrau“ gekontert, dass immer wieder Väter die Täterarbeit missbrauchen würden, um sich positiv darzustellen. Also schade, selbst Täterarbeit bringt wohl nichts, kann man sich die Kohle auch gleich sparen, oder?
Auch wenn es nicht ausgesprochen wurde, unterm Strich blieb eigentlich nur noch die Möglichkeit, Väter von Anfang an aus jedem Kontakt mit ihren Kindern auszuschließen und für die Mütter einen Direktbezug von mind. 80% seines Einkommens aus einer 60-Stunden-Woche einzurichten. Arbeiten kann er dann ja und ist nicht mit dem Missbrauch von Kind und Mutter belastet, oder?
Ein Abend voller irrealer Feindbilder
Und so wurden den Abend vor allem Feindbilder geprägt und Ängste geschürt. Ängste vor bösen angeblichen Väterrechtlern, radikalen, antifeministischen Netzwerken und Männern ganz allgemein.
Frauen und insbesondere Mütter würden von der Politik völlig ignoriert, niemand würde ihnen helfen. Ein Skandal sondergleichen, weshalb auch mehrfach zu zivilem Ungehorsam aufgerufen wurde. Ganz ehrlich, in einem solchen gewalttätigem Paralleluniversum, wie es diesen Abend beschrieben wurde, würde ich nicht leben wollen. Tun wir in der realen Welt zum Glück auch nicht, wie nicht nur die Förderzahlen aus dem BMFSFJ zeigen.
Wer aus dieser Veranstaltung als Mutter herausgegangen ist und trotzdem noch Kontakt seines Kindes zum Vater zulässt, hat entweder die Botschaft nicht verstanden oder aber doch noch einen Bezug zur Realität.
Kein Beitrag zum Gewaltschutz
Einen Beitrag zur Stärkung des Gewaltschutzes hat dieser Abend jedenfalls nicht geleistet. Anstatt sich tatsächlicher Gewalt zu widmen, werden die Teilnehmerinnen nach dieser Veranstaltung Phantomen aus gewalttätigen Paralleluniversen hinterherjagen, welches es in dieser Form in der realen Welt nicht gibt. Das Vorgehen muss als sektenartig bezeichnet werden.
Dialog nur mit denjenigen, die die eigene Meinung bestätigen
Die Veranstaltung wurde als „Dialogveranstaltung“ angekündigt. Angemeldet hatten sich auch Vertreter des Väteraufbruch für Kinder e.V. Diese wurden allerdings wieder ausgeladen – Dialog mit Väterrechtlern – nicht erwünscht.
Die Ausladung erfolgte durch Stefanie Ponikau. Sie war bis vor kurzem noch langjährige Vorsitzende des Vereins MIA Mütterinitiative für Alleinerziehende. Anstatt sich ehrenamtlich und bei Wind und Wetter mit selbstgemalten Transparenten für entführende Mütter, die sich zu Lasten ihrer Kinder strafbar machen, einzusetzen, lässt sich Ponikau ihre Lobbyarbeit jetzt vom Steuerzahler finanzieren. Als Mitarbeiterin der Abgeordneten Mirjam Golm.
Wer jetzt an radikale Mütterrechtsnetzwerke und deren Einfluss an die Politik denkt, befindet sich vermutlich im falschen Universum. Und darum war Ponikau sicherlich auch diejenige, die den Abend am zufriedensten beenden konnte. Ihre Desinformation und Spaltung haben im gewalttätigen Paralleluniversum gewirkt.
Wie ich dort sein konnte
Die Frage ist nur, wie konnte ich dann bei der Veranstaltung anwesend sein? Quasi als die Inkarnation des pösen, pösen Väterrechtlers, dem schon seit Jahren versucht wird, irgendetwas unterzuschieben?
Ich hatte mich ganz offiziell, auch mit meiner Funktion, angemeldet. Meine Anwesenheit war also erwünscht. Ganz „unauffällig“ wurde von gegenüber den ganzen Abend eine Handykamera auf mich gerichtet. Ich schwieg und genoss den zeitweisen Aufenthalt in dieser anderen Dimension. In den diversen Social-Media-Kanälen wurde dann allein meine Anwesenheit auch heftig skandalisiert, die anwesenden Frauen wären dadurch verängstigt gewesen und hätten sich nicht getraut, offen zu sprechen.
Ich sollte bei der Veranstaltung wohl vorgeführt werde, um wieder etwas zu konstruieren, mit dem man mich verunglimpfen kann.
Jede sachliche und konstruktive Auseinandersetzung verweigern die Damen ja leider seit Jahren. Liegt vielleicht daran, dass Fakten ihr gewalttätiges Paralleluniversum zerstören würden. Damit wäre sichtbar, dass vor allem versucht wird, den Missbrauch von Kindern durch allein-erziehen-wollende unsichtbar zu machen.
Böse Väterrechtlerinnen
Was mir noch einfiel und vielleicht war ich einen Moment zu lange in diesem gewalttätigen Paralleluniversum. Denn ist es nicht so, dass alle Teilnehmerinnen, durch die von Ponikau & Co. gewollte Teilnahme meiner Person, im Sinne der Kontaktschuld, pöse, pöse Väterrechtlerinnen sind?
Ein graus für jede echte Feministin
Progressiv-feministischen Frauen, welche Gleichberechtigung anstreben, müssen bei solchen Veranstaltungen und Forderungen die Haare zu Berge stehe. Denn war dort gefordert wird, ist ein in weiten Teilen konservatives Rollenbild mit der Mutter als allein zuständige für die Versorgung von Kindern, während dem Vater lediglich die Rolle des Finanziers von Mutter und Kind zukommt.
Typisch Berlin
Es wundert nicht, dass eine solche Veranstaltung von der SPD Berlin veranstaltet wurde. Schon in der Vergangenheit sind Kreisverbände damit aufgefallen, massiv gegen Väter zu hetzen und jeden Dialog zu verweigern. Begründet wurde dies meist mit „Sicherheitsinteressen“. Man könne ja nicht mit Männern und Vätern reden, ohne die eigene Sicherheit zu gefährden. Diese armen Frauen leben in einer Welt, in der es 50% Feinde gibt.
Dialog, differenzierte Sichtweisen, gar gemeinsame Lösungsansätze? Gibt es dort nicht, sind scheinbar auch nicht erwünscht. Stattdessen werden in Paralleluniversen Ängste geschürt und Feindbilder aufgebaut. Das dies auch noch mit Steuergeldern passiert, ist der eigentliche Skandal.
Und ein Wort noch zum Abschluss: das Erzeugen von Ängsten ist im Übrigen auch eine Form von Gewalt. Zumindest außerhalb von gewalttätigen Paralleluniversen, in der realen Welt.
#GewaltkenntkeinGeschlecht
Natürlich gibt es Gewalt gegen Frauen, genauso, wie es Gewalt gegen Männer gibt. Und jeder Fall ist einer zuviel. Gewalt ist immer eine Frage des Verhaltens und nicht des Geschlechts. Damit Opfer geschützt werden können, darf der Gewaltbegriff nicht instrumentalisiert werden.
Leider wird dies zunehmend von Gruppen versucht und so der Gewaltschutz tendenziell eher geschwächt, da weniger Kapazitäten für die echten Opfer zur Verfügung stehen. Dies sollten wir nicht hinnehmen.